SEC-Mitgliederversammlung und Jahresanlass

Die Mitgliederversammlung

13.3.09/cam. Wie immer führte Präsident Dr. Alfred Schwarzenbach effizient durch die statutarischen Geschäfte. Das Protokoll der MV vom 29.2.08 und der Jahresbericht 08 wurden genehmigt, letzterer mit der Anregung, die Besucher- und Klickzahlen auf der Webseite des SEC doch einmal mit denen einer vergleichbaren Seite wie z.B. www.buschreiter.de zu vergleichen. Auch die von Finanzvorstand Rosmarie Niederer erstellte Jahresrechnung wurde auf Antrag der Revisorin Doris Weidmann genehmigt und dem Vorstand Décharge erteilt. Die Mitgliederbeiträge wurden für das laufende Jahr auf dem Stand der Vorjahre belassen. Unter dem Traktandum 'Wahlen' kündigte der Präsident seinen Rücktritt auf die nächste Mitgliederversammlung hin an.
Der Vorstand schlug folgende Verwendung der Mittel vor:
- CHF 3000.- an die Veranstalter internationaler CC-Prüfungen in der Schweiz (CHF 2000.- SM Radolfzell, CHF 1000.- CCI* Frauenfeld)
- je CHF 400.- an EM-Teilnehmer (inkl. EM der Ländlichen Reiter), die SEC-Mitglieder sind
- CHF 3000.- für das SEC-Championat am 26.7.09 auf der Zürcher Hardwiese (unter Berücksichtigung moderner Sicherheitsbauweise beim Geländebau)
- ca. CHF 3500.- für den SEC-Jahresanlass
- CHF 3000.- zur Unterstützung des CC-Stilcup B2 Wegelin & Cie
- CHF 5000.- vom Vorjahr zurückgestellte, d.h. noch nicht gebrauchte Forschungsgelder für die Verbesserung des Eventing Monitoring (laut Dr. Dominik Burger erst benötigt, wenn der in Entwicklung befindliche Temperaturmess-Chip einsatzreif ist und den SEC-Mitgliedern auch konkret etwas nützen kann)
- CHF 5000.- für die Produktion eine CC-Breviers mit dem wichigsten Know-how zum CC-Sport, gedacht auch als Einstiegshilfe für Newcomers und als Vobereitungsunterlage für die zu schaffende CC-Lizenz
- ca. 11'500.- für die Weiterführung der SEC-Webseite.
Zu Diskussionen führten dabei die letzten beiden Positionen. Dominik Burger als Mitglied der DL CC wurde beauftragt, abzuklären, ob für die Finanzierung des CC-Breviers nicht für solche Projekte vorgesehene Ausbildungsgelder des SVPS eingesetzt werden könnten. Bei der Weiterführung der Webseite wurden Stimmen laut, die eine übersichtlichere Gestaltung forderten, ein Votant - notabene ein nicht zur Versammlung angemeldetes Nichtmitglied - zeigte sich hilflos in deren Benützung und räumte ein, noch nie irgendetwas Brauchbares auf dieser Seite gefunden zu haben - andere verlangten eine Auffrischung des Layouts, weitere eine zahmere, weniger Verbandspolitik betreibende und eine Votantin gar eine rein ehrenamtlich arbeitende Redaktion. Die Initiantin dieses letzten Vorschlages rühmte sich, bis in zwei Wochen jemanden gefunden zu haben, der die Webseite gratis und besser betreuen und aktuell halten werde, sodass das derart eingesparte Geld 'in den Sport zurückfliessen könne'. Konkrete brauchbare Vorschläge über die Verwendung der Gelder konnte sie allerdings keine machen. Sie wurde aufgefordert, dem Vorstand ein Konzept einzureichen und die potenzielle Gratisredaktion innert nützlicher Frist vorzustellen. Dieselbe Votantin beantragte auch, den Termin für die nächste MV frühzeitig festzulegen und den Beginn der Versammlung auf 20 Uhr anzusetzen. Der Vorstand behielt sich vor, diese Anträge zu prüfen. Ebenfalls geprüft wird die Einrichtung eines 'Weblogs' (Blog), wo alle Interessierten sich zu Themen rund um den CC-Sport äussern können. Völlig ausserhalb der Traktandenliste verlangte dieselbe Votantin in inquisitorischem Stil Erläuterungen eines Vorstandsmitglieds zu den Umständen einer Disqualifikation in einer Prüfung im Ausland. Mit leichter Verspätung konnte die erstmals erstaunlich humorlose, in teilweise gehässigem Tonfall verlaufene Versammlung geschlossen und zum Jahresanlass übergegangen werden.

Jahresanlass: Crossbau-Debatte, Schweizermeisterin-Revue und mediterrane Genüsse

Beim Apéro konnten sich die erhitzten Gemüter etwas abkühlen und ein kulinarisches 'Bödeli' aus Pizzette legen für das erste Highlight des Abends. Mit lehrreichem Bildmaterial und kompetenten, aber auch unterhaltenden Kommentaren präsentierten die beiden internationalen Crossbauer Gerd Haiber, Deutschland und Peter Hasenböhler, Schweiz ihre Überlegungen zum Beitrag, den moderner Crossbau zur Erhöhung der Sicherheit leisten kann. Haiber zeigte anhand von Skizzen, wie durch Brechung der Kanten von Hochweitsprüngen und entsprechend guter Verankerung im Boden üble Stürze vermieden werden können. Hasenböhler betonte auch die Wichtigkeit der Erstellung und Pflege eines guten Trassees. Er bezeichnete es als heute nicht mehr zumutbar, auf schlechtem Boden in hohem Tempo gegen anspruchsvolle Sprünge zu reiten. Nicht nur der Bau - er arbeitet gern mit hellem Holz und Hecken und zum Ausmass des Sprunges passender Absprunghilfe - sondern auch die intelligente Platzierung der Sprünge auf dem Kurs sei entscheidend. Bei der Landung nach Tiefsprüngen, insbesondere ins Wasser, kann eine leichte Neigung der Landestelle helfen, dass die Pferde die Vorderbeine schneller wieder vom Boden hochkriegen.

Hasenböhler illustrierte seine Ausführungen mit anschaulichen Fotos vom Entstehungsprozess des WM-Kurses 2006 in Aachen, zeigte aber auch Beispiele von Sprüngen auf verschiedensten Niveaus, die weder er noch Haiber je bauen würden wie Kugeln, Pilze, allgemein konvexe, also nach oben gewölbte Oberlinien, die für die Pferde sehr schwer einzuschätzen seien, dann aber auch dunkle Sprünge, insbesondere Sprünge mit dunkler Oberlinie, aber auch ungerundete Kanten. Ein Kriterium für schlechte Bauweise sei nicht zuletzt das hörbare häufige Anschlagen der Pferdebeine an Hindernisteilen.

In der darauf folgenden Debatte warb v.a. Dominik Burger dafür, all die neuen Entwicklungen im Sicherheitsbereich wie 'breakable fences' (Hindernismaterial, das bei starkem Aufprall nachgibt bzw. bricht) und 'frangible pins' (Holzverbindungsnägel mit Sollbruchstelle, die bei spezifischem Druck von oben brechen) zumindest genauer zu untersuchen und zu testen, bevor man sie als untauglich abqualifiziere. Hasenböhler gab zu bedenken, dass vorläufig keine Daten vorlägen, was bei Unfällen mit diesen neuen Materialien wirklich passiere. In einer rasch durchgeführten Abstimmung äusserte sich eine deutliche Mehrheit der Anwesenden für den Test der neuen Materialien in der Schweiz. Vielleicht wird anlässlich des SEC-Championats auf der Hardwiese am 26.7.09 etwas in diese Richtung ausprobiert.

Nach feinen Antipasti und einem motivierenden Teller Pasta liess die amtierende Schweizermeisterin Elite, Eveline Bodenmüller, in einem witzig kommentierten Bilderbogen ihr bisheriges Sportlerleben Revue passieren.

Es begann alles mit dem Familienpony Goliath, das heute über 40-jährig und offenbar viel schlitzohriger ist als er hier ausschaut. Eveline hatte später aber auch ein etwas grösseres Pony namens Top Aswan, mit dem sie sogar einmal die grausliche Höhe von 1 Meter 60 übersprang. Dann kam der wuchtige Hengst Chronos, mit dem sie 05 den YR-CC-Schweizermeistertitel holte. Es folgten als wichtigste Pferde Gazelle de la Brasserie, die inzwischen unter Karin Donckers WM- und OS-Meriten holte, das tolle Springpferd Bison's Limes, mit dem sie ihre ersten S-Springerfahrungen sammelte und schliesslich ihr aktuelles CC-Elite-Schweizermeisterpferd Jiva de la Brasserie, eine talentierte Stute aus der Zucht von Michel Pellaux, mit der sie ausgezeichnet harmoniert. Eveline macht auch mit bei den Studentenreitern und konnte vor kurzem in Argentinien mit dem Schweizerteam zwei Goldmedaillen und als Einzelreiterin eine Silbermedaille einheimsen. Wir sind gespannt, ob die beiden in nächster Zeit die immer mehr ausgedünnte Kleingruppe der Schweizer 3*-Paare egänzen werden. Nötig und erfreulich wäre es.

Mit mediterranen Speisen, mehr oder weniger geistigen Getränken und Debatten schloss der Anlass schliesslich doch noch etwas lockerer, als er begonnen hatte.

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